Krankheitsbild: Pleuraempyem

Krankheitsbild: Pleuraempyem

Wir behandeln Patientinnen und Patienten mit Pleuraempyem. Diese entzündliche Erkrankung mit einer Ansammlung von Eiter im Brustkorb ist oft die Folge einer Lungenentzündung.

Was ist ein Pleuraempyem?

Ein Pleuraempyem ist eine akute infektiöse Erkrankung, bei der sich Eiter zwischen dem Rippenfell (Pleura parietalis) und dem Lungenfell (Pleura visceralis) ansammelt.

Im Zwischenraum zwischen dem Rippen- und dem Lungenfell befindet sich der Pleuraspalt, der normalerweise minimal mit Flüssigkeit gefüllt ist. Bei jeglicher Infektion reagiert die sogenannte Pleura – ähnlich wie die Nasenschleimhaut bei einem Schnupfen – mit zunehmender Absonderung von Flüssigkeit und Abwehrstoffen. Besteht dann zusätzlich eine bakterielle Infektion, die beispielsweise aus der Lunge übergetreten ist, verwandelt sich die Flüssigkeit zu Eiter und man spricht von einem Pleuraempyem, einer Rippenfellvereiterung. 

Das Pleuraempyem entsteht meist als Folge einer entzündlichen Erkrankung. Hauptursache ist die Lungenentzündung. Sehr viel seltener ist die Ursache des Pleuraempyems eine Infektion des Rippenfells.

Symptome bei einem Pleuraempyem

Typische Symptome eines Pleuraempyems sind:

  • Hohes Fieber
  • Atemnot
  • Mattigkeit und Schwäche
  • allgemeine Abgeschlagenheit
  • Schmerzen des Brustkorbs
  • Husten
  • Appetitlosigkeit

Menschen mit einem Pleuraempyem fühlen sich oft sehr krank.

Diagnose des Pleuraempyems

Bei der körperlichen Untersuchung hören wir die Lunge ab. Dadurch können wir feststellen, ob sich bereits größere Mengen von Flüssigkeit im Brustkorb befinden. Zur Diagnostik eines Pleuraempyems ist es neben der radiologischen Bildgebung erforderlich, eine Probe der Flüssigkeit mittels Punktion zu nehmen. Diese wird mikrobiologisch auf Bakterien und andere Erreger und laborchemisch auf ihre Zusammensetzung untersucht. Hierbei können wir Rückschlüsse auf die Ursache ziehen.

Die Übergänge von einem einfachen Rippenfellerguss zu einer Rippenfellvereiterung sind fließend. Der Ausprägungsgrad des Pleuraempyems wird in der Diagnostik in einem Stufenschema mit drei Stadien angegeben:

  1. Einfacher Pleuraerguss
  2. Komplizierter Pleuraerguss
  3. Manifestes Pleuraempyem

Hierbei unterscheiden sich die Flüssigkeitsabsonderungen von klar bis zu dickflüssig oder eitrig im dritten Stadium. Ist die Lunge im dritten Stadium von Schwarten umgeben, kann sie sich nicht mehr richtig ausdehnen und die Betroffenen haben Atemprobleme.

Wie wir das Pleuraempyem behandeln

Die Behandlung des Pleuraempyems sollte an das Stufenschema angepasst werden.

Einfacher Pleuraerguss

Ein geringfügiger und früher Begleiterguss einer Lungenentzündung bildet sich häufig unter medikamentöser Therapie und mit Hilfe von atemtherapeutischen und physikalischen Maßnahmen folgenlos zurück.

Medikamentöse Therapie

  • Schleimlöser
  • Antibiose

Nichtmedikamentöse Maßnahmen

  • Inhalationen
  • Hustentechniken
  • Hilfsmittel wie Flutter, die das Abhusten von Sekret erleichtern

Komplizierter Pleuraerguss / Manifestes Pleuraempyem

Pleuradrainage

Ein komplizierter Pleuraerguss erfordert die frühzeitige Einlage einer Pleuradrainage, über die die Flüssigkeitsansammlung abgeleitet wird. Beim komplizierten parapneumonischen Erguss und Pleuraempyem treten häufig früh Kammerungen durch Fibrinsegel auf. Über die Drainage können fibrinauflösende Medikamente verabreicht werden, die diese Segel auflösen. Auch kann der Rippenfellraum durch Spülung über die Drainage gereinigt werden.

Operative Therapie

Häufig reichen diese konservativen Maßnahmen jedoch nicht aus. Eine operative Therapie ist nötig. Bei einer minmalinvasiven Spiegelung des Rippenfellraumes in Vollnarkose entfernen wir mechanisch alle pathologischen Ansammlungen. Dieses Verfahren nennt man Débridement.

Im weiter fortgeschrittenen Stadium erfolgt eine Entschwartungsoperation, eine sogenannte Dekortikation. Diese Eingriffe werden "Schlüsselloch-Operationen" oder Videoassistierte-thorakoskopische Chirurgie, kurz VATS, genannt.

Die operativen Maßnahmen besitzen gegenüber den konservativen den unschätzbaren Vorteil, dass wir in einem kurzen komplikationsarmen Eingriff primär alle Kammerungen erreichen und den Erguss oder Eiter komplett entfernen können. Die Lunge kann sich sofort wieder vollständig ausdehnen. Dadurch vermeiden wir einen langwierigen Verlauf und frühe Rezidive sowie spätere funktionelle Einschränkungen.

Entscheidend ist auch, ob die Lungenentzündung ambulant erworben wurde oder im Krankenhaus aufgetreten ist. Die letztere, sogenannte nosokomiale Infektion, ist als ernster einzustufen und beinhaltet auch andere Antibiotika und eine komplexere Behandlungsstrategie, insbesondere bei einer schlechten Abwehrlage oder einem erhöhten Alter des Patienten.

Netzwerk Lunge Müritz

Das Expertenteam des MEDICLIN Müritz-Klinikums agiert in enger Kooperation mit der Klinik Amsee und der Evangelischen Lungenklinik Berlin. Die enge Zusammenarbeit wird durch regelmäßig stattfindende radiologische Besprechungen und Tumorkonferenzen geprägt. Daraus resultiert ein interdisziplinäres Spezialisten-Team, welches sowohl eine umfassende medizinische Versorgung gewährleistet als auch Betroffene in der Krankheitsverarbeitung und Bewältigung unterstützt.

Wer Sie behandelt

Dr. med. Andreas Schilske

Dr. med. Andreas Schilske

Oberarzt der Klinik für Chirurgie II

MEDICLIN Müritz-Klinikum

Dr. med. Peter Eberlein

Dr. med. Peter Eberlein

Leiter der Sektion Onkologie

MEDICLIN Müritz-Klinikum

Klinik Amsee, Pneumologie

PD Dr. med. Christoph Schäper
Chefarzt und Ärztlicher Direktor
Tel. +49 3991 158 640

Lidija Raic-Rosic
Ambulante Pneumologie
Leiterin MVZ
Tel. +49 3991 168 502

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